Wie alles begann
Wiedergeburt am 6. April 2015 steht im Steckbrief. Doch eigentlich nahm es schon am 2. April seinen Lauf. Einige Wochen nach dem Tod unseres süßen Knopfes Fritzi hatte ich genug von der hundelosen Zeit und freute mich auf das gemeinsame Spazierengehen. Das war im letzten halben Jahr mit Fritzi eher zum Spazierenstehen mutiert. Nach Wochen mit endlich wieder durchgeschlafenen Nächten fühlten wir uns gewappnet, uns nach einem neuen Hund umzuschauen. Etwas größer sollte er sein als Fritzi, höchstens 3-4 Jahre und einfacher zu handhaben. Als Fritzi mit 13 Jahren jeden Abend seine Übungseinheit einforderte und mit 15 leidenschaftlich Rentner-Agility betrieb, sagte ich immer: Zum Glück ist er schon 13! Wie aktiv und energiereich muss er erst mit 3 Jahren gewesen sein. Also kein junger Jack-Russell-Terrier. Ein Windhund-Mischling, der mich an Nico erinnerte, fand sich im Internet. Doch nach einem Telefonat mit der Pflegefamilie hatte ich den Eindruck, dass diese den Hund eigentlich gar nicht hergeben wollte. Wir hatten auch überlegt, diesesmal vielleicht doch einen Welpen zu nehmen, Golden Retriever hätten mir gefallen. Aber deren Vorliebe für Schlammbäder in Pfützen ließen mich zögern. Also doch ins hiesige Tierheim, vielleicht gab es ja einen geeigneten Kandidaten.
Semmi fiel mir auf, bellte uns jedoch so frenetisch an und war ein einziges Nervenbündel, dass wir schnell wieder von dannen zogen und uns einige ruhigere Zeitgenossen ansahen. Im Gespräch mit einer Tierheim-Mitarbeiterin sprachen wir dann über einen anderen Hund, der allerdings sehr viel Arbeit bedeutet hätte. Ich fragte nach Semmi und sie erzählte uns, was über ihn bekannt war. Er war zweimal innerhalb weniger Monate im Tierheim als Fundtier angekommen und wurde beim ersten Mal von einem Obdachlosen, seinem Besitzer, abgeholt. Beim zweiten Mal kam er nicht mehr und erreichen konnte das Tierheim ihn auch nicht. Die Mitarbeiterin erzählte, dass Semmi Fremden gegenüber sehr scheu war und sich - offensichtlich - sehr schlecht präsentierte. Wenn er einen aber ins Herz geschlossen hatte, liebte er einen über alles und war sein bester Freund. Nach längerem Gespräch entschlossen wir uns, mit ihm spazieren zu gehen und sie holte ihn aus seinem Zwinger. Er kam um die Ecke und begann sofort meine bessere Hälfte zu begrüßen, als ob sie sich seit langem kannten. Aha, dachte ich, das ist dann also scheu. Erst als wir die ersten Tage mit ihm verbrachten, stellten wir fest, dass der Arme v.a. Männer ständig fast panisch beschwichtigte.
Es kam also wie es kommen musste: natürlich behielten wir ihn und hatten uns nicht den leichtesten Hund ausgesucht. Den Dackel im Impfpass kauft Semmi auch keiner ab, viel eher ist da eine gehörige Portion Jack-Russell-Terrier dabei. Und so kann ich sagen: Man bekommt nicht immer was man möchte. Oder vielleicht doch. Denn ich wollte ja einen Schwimmhund, der Pfützen links liegen lässt. Aber davon ein anderes Mal.