Hundeführerschein - Was ist das?
Sie lernen in der Vorbereitung zum Hundeführerschein, den Sie dann bei mir mit einer Prüfung ablegen, die grundlegenden Verhaltensweisen von Hunden zu erkennen und adäquat zu reagieren. Zusammen mit Ihrem Hund arbeiten Sie am Gehorsam und der Alltagstauglichkeit Ihres Hundes, sei es beim täglichen Spaziergang, beim Spiel mit anderen Hunden oder an belebten Orten. Immer soll der Hund für den Besitzer ansprechbar sein und einfache Kommandos ausführen können, sich neutral oder freundlich verhalten und kein aggressives Verhalten zeigen.
Schließlich absolvieren Sie eine Prüfung mit einem theoretischen und einem praktischen Teil, in der Sie das erworbene Wissen und die Erziehung Ihres Hundes unter Beweis stellen. Dann erhalten Sie eine Urkunde und Bescheinigung über die absolvierten Prüfungsinhalte. Wenn Sie im Münchner Stadtgebiet wohnen, können Sie dann die Befreiung von der Hundesteuer beantragen. Dies ist ein bisher einmaliges Programm, das hoffentlich bald Nachahmer in anderen Gemeinden findet.
In Niedersachsen ist der Hundeführerschein seit 2013 Pflicht für alle Hundehalter. Dafür gibt es dort keine sog. Kampfhundliste.
Was haben Sie davon?
Neben dem erworbenen Wissen nach den neuesten, wissenschaftlich untermauerten Erkenntnissen gibt es ein paar nette Extras:
- Die Stadt München erlässt Ihnen die Hundesteuer für ein Jahr
- Sicherer Grundgehorsam Ihres Hundes, auch unter Ablenkung
- Das unglaublich gute Gefühl, sich auf seinen Hund auch in stressigen Situationen verlassen zu können
- Unsicheren oder unberechtigt meckernden Passanten können Sie ruhig erklären und beweisen, dass Ihr Hund eben doch auf Sie hört
- Spaß und Entspannung bei den Spaziergängen
- ...
Warum gibt es keinen festen Kurs?
Jedes Hund-Halter-Gespann ist anders:
- Das Vorwissen und Können ist unterschiedlich
- Es gibt verschiedene "Baustellen", an denen gearbeitet werden muss
- Jeder Hund und jeder Halter hat sein individuelles Lerntempo
- Vielleicht sind Sie auch aktiv im Hundesport, Ihr Hund hat schon längst die Begleithundprüfung gemacht und Sie legen nach einer oder zwei Auffrischungsstunden den Hundeführerschein mit links ab
- Es muss nicht jede Woche eine Trainingseinheit mit mir stattfinden (regelmäßig üben müssen Sie natürlich trotzdem)
- Sie sind flexibel und unabhängig von einem starren Kursplan
Natürlich können Sie sich mit ein oder zwei weiteren Hundehaltern mit ähnlichem Wissens- und Könnensstand zusammen tun und sich die Kosten teilen. Sprechen Sie mich an, wenn Sie sich unsicher sind, ob sie zusammenpassen.
Meine Meinung zum Hundeführerschein
Der Hundeführerschein verlangt das von Hund und Halter, was die meisten Halter sowieso anstreben - nämlich einen gut erzogenen Hund und einen informierten Halter. Er ist daher ein sinnvolles Instrument, mit dem Hundehalter genau dies ihrer Umwelt und ihren Gemeinden beweisen können. Sie zeigen damit, dass sie Verantwortung übernehmen und sich positiv in die Gesellschaft einbringen möchten.
Wir leben in Deutschland auf engem Raum und es gibt stetig mehr Hunde. Damit wir alle in Frieden und ohne Konflikte miteinander leben können, braucht jeder Hund Erziehung. Weit verbreitete Mythen zu Hundeverhalten und -erziehung, die teilweise seit 30 Jahren und länger widerlegt sind, halten sich unter langjährigen Hundehaltern (und leider manchen Hundetrainern) und werden unreflektiert weitergegeben. Obwohl sie oft abträglich für eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Hund und Mensch sind und sogar, obwohl einige Methoden davon tierschutzwidrig sind. Hier greift der theoretische Teil des Hundeführerscheins und verhilft zu einem kundigeren Hundehalter.
Allen Hundekritikern zum Trotz haben Hunde eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Und zwar nicht nur diejenigen, die Rettungshunde sind, Vermisste suchen, Drogen erschnüffeln oder Verdächtige stellen. Auch die Hunde sind wichtig, die einem einsamen Menschen Gesellschaft leisten oder die sozial gehemmten Kindern wie Erwachsenen helfen, sich zu öffnen. Wenn Sie Ihren Hund streicheln, senkt sich automatisch Ihr Blutdruck und Puls, Ihre Muskelspannung lässt nach, es werden weniger Stresshormone ausgeschüttet. Sie entspannen sich. Wenn man nicht panische Angst vor Hunden hat, funktioniert das bei jedem, ob man will oder nicht, ob man Hunde mag oder nicht. Beim Spazierengehen mit Hund kommt man leicht ins Gespräch und soziale Kontakte werden gepflegt - mit anderen Hundehaltern, aber auch mit hundelosen Passanten.
Ich halte den niedersächsischen Weg mit verpflichtendem Hundeführerschein für alle Halter und dafür ohne die wissenschaftlich haltlosen und tierschutzrechtlich bedenklichen Kampfhundelisten samt den damit einhergehenden Auflagen für den einzig richtigen Weg. Dem sollten sich alle anderen Bundesländer anschließen.