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Semmi Kauring
Was zuletzt geschah

15.08.2016 - Pizza­ränder und Ober­stüb­chen.

23.07.2016 - Grenz­über­schreitung die Zweite.

29.06.2016 - Von "bösen" Kötern und Grenz­über­schreitung.

16.05.2016 - Keine Zeit zu kacken.

23.04.2016 - Ich trau mich...zu schwimmen!

15.03.2016 - Gruppen­kuscheln mit der Semmel­nase.

Reich beschenkt

Sie kennen sicher die Freude Ihres Bellos, wenn Sie ihm ein neues Spiel­zeug, einen Kau­knochen oder etwas anderes neues geben, das eindeutig für ihn ist. Da gibt's die zurück­haltenden sanften Wedler, die gemächlich auf den besten Platz trotten, um sich dem Geschenk zu widmen. Und dann gibt's da die frenetischen Peitschen­schwinger, bei denen vor lauter Freude der ganze Hintern mit­wackelt, die vor über­bordendem Glück gazellen­artig durch die Gegend springen, stolz herum­tänzeln, das Geschenk durch die Luft wirbeln, wieder auffangen oder jammernd durch die Gegend laufen und nicht wissen wohin mit sich vor lauter Freude. Semmi? Ja, richtig geraten. Der ist so ein Powackler. Das Konzept des Schenkens ist gar nicht so leicht zu verstehen, kognitiv sind auch wir Menschen erst irgend­wann im Klein­kind­alter dazu in der Lage. Es beinhaltet "meins" und "deins" zu verstehen und das wiederum setzt ein Selbst­ver­ständnis voraus, also eine Vorstellung von sich selbst. Gar nicht so simpel also. Ein aus­gerufenes "Ist das für mich?!" verlangt also eine komplexe kognitive Leistung.

Semmi musste erst lernen, dass noch andere Dinge außer gebrauchten Papier­taschen­tüchern seines sein konnte. Es dauerte etwa 8 Wochen bis er verstanden hatte, dass die ihm immer wieder angebotenen Sachen seine waren. Seitdem präsentiert er uns stolz seine Sachen, holt sie, wenn er bei der Begrüßung ein beruhigendes Kau­utensil braucht. Wir loben ihn immer oder schenken ihm zumindest kurz unsere Aufmerk­sam­keit und bewundern sein schönes Spiel­zeug. (Da lässt sich neben­bei übrigens wunder­bar das Her­geben bzw. Impuls­kontrolle üben.)
Aber ist die Freude über das Spiel­zeug wirklich ein "Ist das für mich?!" oder nicht eher ein "Juchu, ein Kau­knochen!" Ich denke, es ist beides. Haben die Hunde in meinem Leben das Mein-Dein-Konzept verstanden? Ja, alle. Ausnahmslos. Das ist auch sinn­voll, vielleicht sogar Voraus­setzung für sozial­lebende Tiere. Und das Geschenk-Konzept? Ich denke schon. Und bei Charlie weiß ich es. Warum? Weil ich von Charlie beschenkt wurde. Charlie Kong Und zwar ein­deutig, es war kein stolzes Präsen­tieren eines Schatzes, sondern schlicht ein Geschenk. Ein Rinder­mark­knochen, um genau zu sein. Ich saß in der Küche und streichelte Charlie. Auf einmal ging er ins Wohn­zimmer, holte seinen Rinder­mark­knochen und zeigte - wie ich dachte - ihn mir. Da er ziemlich angesabbert war, wollte ich ihn nicht wie sonst in die Hand nehmen, um ihn zu bewundern, nur damit Charlie ihn alsbald wieder­haben wollte, ich mir aber die Hände waschen musste. Aber Charlie ließ sich nicht abwimmeln und legte mir den Knochen in den Schoß und betrachtete mich gespannt. Ich nahm den Knochen also doch in die Hand, bewunderte ihn und wollte ihn dann Charlie geben, wie sonst eben auch. Aber Charlie nahm den Knochen nicht. Trotz Auffor­derung und "Nimm's"-Kommando (und das will was heißen bei diesem Muster­schüler von Hund). Er betrachtete mich nur, ich bewunderte also weiter den Knochen, bot ihn zwischen­durch Charlie an, der ihn nicht nahm, aber nach einer kurzen Zeit zufrieden ins Wohn­zimmer ging. Ich erwartete die nächste Schatz­prä­sen­tation, aber die blieb aus. Ich war verwirrt. War ich gerade beschenkt worden? Hatte mir Charlie einfach so seinen Schatz gebracht und viel wichtiger ihn mir über­lassen? Ohne ihn zurück­haben zu wollen? Ja, ich wurde von meinem Hund beschenkt!

Bis dato warte ich auf mein nächstes Geschenk eines Hundes. Semmi ist (noch) nicht soweit. Er ist (noch) viel zu aufgeregt und freudig über SEINE Spiel­sachen.
Sind Sie auch mal von Ihrem Hund beschenkt worden? Die Geschichte würde ich gerne hören. Schreiben Sie sie mir gerne per Mail.

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